Jodo

 

Training mit dem Stock Im Gegensatz zu Kendo und Iaido wird beim Jodo nicht das Schwert für die Techniken benutzt, sondern der Jo. Hierbei handelt es sich um einen Holzstab mit 128 cm Länge und 2,4 cm Durchmesser. Dieser Stab wird verwendet, um sich Schwertangriffen zu erwehren und den Gegner ohne schwere Verletzungen kampfunfähig zu machen. Jodo Kaligraphie

Wie bei vielen Kampfsportarten rankt sich auch um die Entstehung des Kampfes mit dem Jo-Stab eine Legende, die zumindest teilweise historisch belegt ist:

Der Samurai Muso Gonnosuke streift am Ende des 16. Jahrhunderts wie viele andere durch Japan auf der Suche nach Ruhm, um dann eine Anstellung bei einem Fürstenhaus zu erhalten und seine eigene Kampfschule gründen zu können. Er gilt als hervorragender Schwertkämpfer und als Experte im Kampf mit dem Bo, einem Holzstab von etwa 180 cm Länge. Durch Verwendung des Bo war er bisher ungeschlagen, bis er auf den legendären Miyamoto Musashi traf. Dieser war gerade dabei, aus einem Stück Holz eine Skulptur zu schnitzen. Er wehrte den Angriff von Gonnosuke spielend ab und traf ihn mit der halbfertigen Skulptur. Durch diese Erfahrung deprimiert, zog er sich für einige Jahre ins Kloster Homangu zurück, wo er während der Meditation eine Vision hatte, die Maße des Stocks zu verändern. Nach einigen Versuchen entwickelte er den Jo-Stab mit den oben beschrieben Maße. Zum Gebrauch vereinte er Techniken aus dem Umgang mit dem Bo-Stab, dem Yari (Speer), dem Naginata (Speer mit langer Klinge) und dem Schwert. Er trainierte noch lange Zeit im Kloster mit der neuen Waffe, bevor er wieder auf Reisen ging. Wieder soll er in Duellen, bei denen er nun den Jo-Stab verwendete, unbesiegt gebleiben sein.

Im Folgenden differieren die Versionen der Legende. Man vermutet , das es zu einem weiteren Duell mit Musashi gekommen ist, welches mit dessen Niederlage oder zumindest mit einem Unentschieden geendet hat. Dies gilt als der einzige "Nicht-Sieg" des legendären Musashi. Nach dem zweiten Duell sollen beide gute Freunde geworden sein. Muso Gonnosuke gründete dann die Shindo Muso Ryu, die über Jahrhunderte die private Kampfschule des  Kuroda-Clans in Fukuoka bildete. 1960 wurden ausgesuchte Kata, das heute praktizierte Seitei Jo, in das Ausbildungsprogramm des Alljapanischen Kendoverbandes aufgenommen, welches die Grundtechniken  der Shindo Muso Ryu beeinhaltet. Wie beim Seitei Iai, den Iaido-Katas des Verbandes, ist so eine einheitliche Grundlage für alle Interessierten weltweit geschaffen worden.

Stoß mit dem Jo-Stab

Ähnlich wie Iaido wird Jodo daher mit Kata´s trainiert, dies sind Formen mit vorgegebenem Bewegungsablauf. Ein freier Kampf würde erhebliche Verletzungsgefahren bergen. Ein Übungspartner verwendet ein Holzschwert und führt Angriffe durch. Diese werden dann vom zweiten Übungspartner mit dem Jo abgewehrt und gekontert.

Schlag nach erfolgter Abwehr

Jodo stellt eine wichtige Ergänzung zum Kendo dar, u. a. auch weil hier Schwächen des Kampfes mit dem Schwert aufgezeigt werden. Die Anzahl der Jodo-ka in Deutschland ist noch wesentlich geringer als die der Kendo- und Iaidotreibenden.